Sie liegen am Meeresufer, ein Liebhaber fordert den anderen auf, die Augen zu schließen und sich einen Seemann vorzustellen: Allein in den Tiefen des Meeres betrachtet er die sanfte Melancholie der Wellen. Sekunden später schlafen die beiden Liebenden am Strand ein, und in diesem Zustand des Halbschlafs werden wir in das wunderschöne und faszinierende Debüt von Afrad Vk hineingezogen. Die beiden Studenten und Liebenden, Suku und Charlie, bereiten sich darauf vor, wieder getrennte Wege zu gehen, da sich ihr Universitätslebend em Ende zuneigt. Während ihrer letzten gemeinsamen Tagen diskutieren sie über Literatur, schlafen miteinander und unternehmen lange Fahrten auf einsamen Straßen. Dann zwingt ein gesundheitlicher Notfall Suku dazu, die Stadt vorzeitig zu verlassen. Als er nach einer übernatürlichen Vision in sein Zimmer zurückkehrt, findet er seinen Geliebten Charlie vor, der eine gespenstische Existenz führt, nah und intim für Suku, aber unsichtbar für alle anderen.

Afrad Vk präsentiert eine warme und zarte Liebesgeschichte, die von einer mit literarischen Anspielungen gespickten Welt in die gewalttätige, grausame Realität einer Gesellschaft übergeht, die die Liebe zwischen zwei jungen Männern nicht akzeptiert. Riptide ist definitiv ein Film für Literaturliebhaber*innen – und  eine Reise für all diejenigen, die sich in jenen Zustand der Fantasie und der Verwirrung begeben wollen, den wir zwischen Schlaf und Erwachen erleben.