In guter Tradition setzen wir die Kooperation mit den portugiesischen Produktionsfirmen Terratreme Filmes und Oublaum Filmes fort, und bringen mit unserem Verleihlabel Steppenwolf auch in diesem Sommer und Herbst eine Reihe von Filmen heraus, die auf Festivals weltweit gezeigt und ausgezeichnet wurden und auch hierzulande Sichtbarkeit verdienen. Das Filmschaffen, für das die beiden portugiesischen Produktionshäuser und ihr Umfeld stehen, steckt voller Ideen, sprengt Genregrenzen und feiert die künstlerische Freiheit des Kinos.

Zwei der Titel – MATO SECO EM CHAMAS (DRY GROUND BURNING) von Joana Pimenta und ÁGUAS DO PASTAZA (WATERS OF PASTAZA) von Inês T. Alves – starten im August und sind zum Auftakt ab dem 10. bzw. ab dem 17.8. für jeweils eine Woche im Wolf zu sehen, inklusive Filmgespräch. Drei weitere – Susana Nobres CIDADE RABAT, Raul Domingos TERRA QUE MARCA (STRIKING LAND) sowie ONDE FICA ESTA RUA? OU SEM ANTES NEM DEPOIS (WHERE IS THIS STREET? OR WITH NO BEFORE AND AFTER von João Pedro Rodrigues und João Rui Guerra da Mata – folgen im Herbst und werden im August in jeweils einer Preview gezeigt.

So unterschiedlich die insgesamt fünf Filme in ihren künstlerischen Zugriffen sind, so vereint sie doch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Verhältnissen, in denen wir leben und der Welt, die uns umgibt. In seiner Mischung aus Dokumentarischem, Fiktionalem und Genreelementen ist MATO SECO EM CHAMAS von Joana Pimenta ein elektrisierendes Porträt der dystopischen Gegenwart Brasiliens, das zugleich eine radikale Zukunftsvision des Landes entwirft – weiblich, schwarz und matriarchal.
Die beiden von Oblaum produzierten Titel ÁGUAS DO PASTAZA und TERRA QUE MARCA beschäftigen sich mit der Umwelt und wie wir mit ihr interagieren. Nüchtern und mit großer Ruhe, doch zugleich sehr sinnlich, beobachtet Inês T. Alves in ÁGUAS DO PASTAZA eine Gruppe von Kindern an einem Flusslauf im Amazonasgebiet, die in tiefer Verbindung miteinander und der Umwelt leben. In TERRA QUE MARCA gilt das hingebungsvolle Interesse der Kamera den Verrichtungen, mit denen im ländlichen Raum noch von Hand und mit klassischen Maschinen das Land bestellt wird, und entfaltet einen ungeahnten Sog.
CIDADE RABAT von Susana Nobre, deren Vorgängerfilme TEMPO COMUM (ORDINARY TIME) und NO TÁXI DO JACK (JACK’S RIDE) wir bereits im Rahmen der letzten Verleihkooperation mit Terratreme herausgebracht haben, ist ein lakonischer Film über die Trauer einer Frau in der Midlife-Crisis, dem es auf zärtliche Weise gelingt, das beständige Gefühl zu vermitteln, dass etwas out of place ist.
Und ONDE FICA ESTA RUA? OU SEM ANTES NEM DEPOIS, ein Gemeinschaftswerk von Kult-Regisseur João Pedro Rodrigues, der bereits mehrfach mit seinen Filmen im Wolf zu Gast war und seinem Partner João Rui Guerra da Mata, ist eine verspielte Wiederbegegnung mit den Schauplätzen aus Paulo Rochas Film Os Verdes Anos von 1963 und eine Erkundung Lissabons in der von der Corona-Pandemie geprägten Gegenwart.