Event
18.
11.
18:30
Regie: Mala Reinhardt
Deutschland 2018, 62 Minuten, Deutsch und Türkisch mit englischen Untertiteln
Tickets:
Pro Quote Film presents Feminist Time Travel: Der zweite Anschlag von Mala Reinhardt
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Gemeinsam mit Pro Quote Film präsentieren wir im Rahmen der Reihe Feminist Time Travel Mala Reinhardts Dokumentarfilm Der zweite Anschlag. Im Anschluss an die Vorführung findet ein Filmgespräch mit der Regisseurin statt.
Mit erschreckender Kontinuität wiederholen sich seit Jahrzehnten rassistisch motivierte Angriffe, gewaltsame Übergriffe bis zu Mordanschlägen und Drohungen gegen Menschen mit migrantischem Hintergrund, die in Deutschland leben und arbeiten. In Der zweite Anschlag schildern Betroffene die traumatischen Erlebnisse, die sie und ihre Familien – auch durch die mangelhafte Aufarbeitung in den Jahren danach – durchleben mussten. Osman Taşköprü erzählt von dem Mord an seinem Bruder Süleyman, den der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) 2001 in Hamburg beging. Ibrahim Arslan schildert seine Erinnerungen an den rassistischen Brandanschlag von Mölln 1992, den er selbst nur knapp überlebte und Mai Phương Kollath wohnte selbst in Rostock-Lichtenhagen, als dort unter dem Beifall hunderter Schaulustiger das Sonnenblumenhaus von Neonazis in Brand gesteckt wurde. In Zusammenarbeit mit der Community und Aktivist:innen entstanden, führt Der zweite Anschlag diese Geschichten in einer vielschichtigen Erzählweise zusammen und eröffnet einen detaillierten Einblick in den Kampf migrantischer Communities um Deutungshoheit und gegen Rassismus in Deutschland.
Kommentarder Kuratorin Stefanie Görtz:
„Nothing about us without us.“ Den filmischen Weg, den Mala Reinhardt wählt, um rassistische Ausschreitungen und die Erfahrungen der von der Gewalt Betroffenen zu dokumentieren, finde ich wegweisend. Die bis dato kaum beachteten Perspektiven der Protagonist*innen stehen hier im Mittelpunkt und ihr Erzählen und Erinnern wird zu einem Akt der Selbstermächtigung und des politischen Handelns. Das Verhalten der deutschen Öffentlichkeit, Behörden und Medien im Umgang mit den rechtsradikalen Taten war für die Betroffenen wie ein zweiter Anschlag. Leider ist das unverändert aktuell. Deshalb ist es so wichtig, diesen immer wieder aufrüttelnden und inspirierenden Film zu sehen.
Feminist Time Travel
ProQuote Film präsentiert mit Feminist Time Travel eine Filmreihe, die sich durch ihren innovativen Ansatz und ihre thematische Tiefe auszeichnet.
Jedes Jahr steht unter einem spezifischen Oberthema, das die Auswahl der Filme leitet. Die Reihe beginnt stets mit einem der ältesten verfügbaren Filme und arbeitet sich chronologisch bis zu aktuellen Produktionen vor. Damit soll die historische Entwicklung und den Wandel feministischer Themen im Film über die Jahrzehnte hinweg verfolgt, aber auch die Kontinuität der Problematiken im feministischen Diskurs hervorgehoben werden.
Die Filmreihe legt aktuell einen Fokus auf deutsche (Dokumentar-)Filme, integriert aber auch Perspektiven aus anderen Ländern, um ein globales Verständnis feministischer Filmkunst zu fördern und wurde 2025 kuratiert von Stefanie Görtz, Frauenfilmfest Dortmund Köln.